Danube Limes Component

Canabae
Gräberstraße
Legionslager
St.Laurenz

1608bis-031-037
1. - 5. Jh.
Enns
Linz-Land
Österreich
Canabae
Gräberstraße
Legionslager
St.Laurenz
Fläche der Komponente
34,47 ha
Fläche der Pufferzone
74,19 ha

legio II Italica (2. - 5. Jh.)

In ihren Anfängen war Lauriacum eine einfache kleine Siedlung am Brückenübergang über die Enns. Mit der Stationierung der legio II Italica im letzten Drittel des 2. Jhs. wurde Lauriacum zum wichtigsten militärischen Stützpunkt der Provinz Noricum. So entwickelte sich aus einer vormals kleinen Ansiedlung ein Legionslagerstandort mit entsprechenden militärischen Einrichtungen und weitläufigen zivilen Siedlungsbereichen.

Das Legionslager bildete das Zentrum und Herz von Lauriacum. Es nahm eine Fläche von ca. 21 ha ein, was einer Fläche von 28 Fußballfeldern entspricht, und war durch einen Mauerring mit Türmen gesichert. Davor befand sich an drei Seiten ein doppelter Spitzgraben, wovon einer noch heute im Bereich der ehemaligen Nordecke des Lagers im Gelände deutlich sichtbar ist. Vom Lagerhaupttor (porta praetoria) aus überblickt man die Mündungsgebiete der Enns und der Aist in die Donau. Das Aisstal ist nicht nur ein wichtiger Handelsweg in den Norden, sondern auch eine potentielle Einfalls- und Ausfallsschneise für militärische Operationen.

Die Basilika St. Laurenz wurde auf den Mauern eines römischen Vorgängerbaus errichtet, der aufgrund seiner Lage als Statthalterpalast interpretiert wird. Im Untergeschoß der heutigen Kirche sind sowohl die mittelkaiserzeitlichen Mauern, als auch ein spätantiker Apsidensaal sowie Überreste eines frühchristlichen Kirchenbaus zu besichtigen. Im Mauerwerk der Basilika lassen sich darüber hinaus noch heute Steinblöcke aus der ehemaligen Lagermauer finden.

Für die Produktion des zum Bauen benötigten Kalks betrieben die Soldaten eine ganze Reihe an Kalkbrennöfen, von denen sich 12 Stück erhalten haben. Ein besonders gut erhaltenes Exemplar (Ofen 9) kann heute im Schutzbau „Calcaria“ besichtigt werden.

Als wichtige Quelle über die Menschen dienen Gräberfelder und Grabdenkmäler. Die Bestattungsplätze liegen außerhalb der Siedlungsbereiche entlang der Ausfallstraßen. Von den über 30 bekannten römischen Bestattungsplätzen von Lauriacum sind bislang ca. 1.500 Bestattungen bekannt.
 

Erkunden Sie

Interaktive Karten des Donaulimes

Luftbild das Schutzbaus Calcariaum Enns

Luftbild des Nordecks des Ennser Legionslagers

Blick in den Chor der Basilika St. Laurenz, Enns

Ausgrabungssituation des römischen Kalkbrennofens von Enns

Visualisierung der Kalkbrennöfen

Museen

Museen zur Geschichte dieses Fundortes

Museum Lauriacum
E. Thysell, FDL

Museum Lauriacum, Enns

Das 1892 gegründete Museum Lauriacum befindet sich im ehemaligen Rathaus im Zentrum der Stadt Enns. Es beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen der Römerzeit in Österreich und ist mit einer Präsentationsfläche von 1.300 m2 eines der größten Römermuseen Mitteleuropas. 

Durch die Einbindung neuer Forschungsergebnisse von Ausgrabungen, geophysikalischen Prospektionen, altertumswissenschaftlichen, anthropologischen und archäozoologischen Untersuchungen werden umfangreiche Aspekte zum Leben an der Donau vor 1.800 Jahren präsentiert. Die Kombination von interaktiven Vermittlungsstationen, Multimedia und klassischer Objektpräsentation ermöglicht ein informatives, anschauliches und unterhaltsames Erlebnis für Jung und Alt.
 

Basilika St. Laurenz
M. Zauner, blickwerk

Basilika St. Laurenz, Enns

Unter der röm.-kath. Basilika St. Laurentius, die auch als St. Laurenz Basilika oder Lorcher Kirche bekannt ist, können die Mauern eines mehrfach baulich veränderten römischen Gebäudes besichtigt werden. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Statthalterpalast des antiken Lauriacum. 

Unterhalb der dreischiffigen gotischen Kirche befinden sich die sichtbar belassenen Ausgrabungen mit Freskenresten, einem Weihestein und einem eingemauerten Reliefstein mit Opferszenen. Diese Ausgrabungen und die gezeigten Fundstücke bezeugen die Kultkontinuität des Gotteshauses seit der Römerzeit. Das Leben des hl. Florian und seiner 40 Mitchristinnen und Mitchristen, die in Lauriacum 304 das Martyrium erlitten haben, wird ebenso erläutert, wie jenes des hl. Severin, der von 453 bis 482 segensreich gewirkt hat.
 

Römische Kalkbrennöfen Enns
E. Thysell, FDL

Römische Kalkbrennöfen Enns

Die größte bekannte römische Kalkbrennofen-Anlage des Imperium Romanum liegt in der Nähe der Nordecke des Legionslagers. Der am besten erhaltene Ofen ist 4,2 Meter hoch und kann in einem Schutzbau besichtigt werden. In einer multimedialen Präsentation werden die Kalkproduktion und ihre Bedeutung für die herausragende römische Bautechnik anschaulich erklärt.
 

Weiterführende Literatur

Möchten Sie mehr über diesen Fundort erfahren?