Danube Limes Component

Befestigung
Siedlung

1608bis-029-030
1. - 5. Jh.
Linz
Statutarstadt Linz
Österreich
Befestigung
Siedlung
Fläche der Komponente
0,22 ha

ala I Thracum victrix (1. - 2. Jh.)
ala I Pannoniorum Tampiana (2. - 3. Jh.)
legio II Italica (4. - 5. Jh.)

Das römische Lentia (Linz) befand sich am Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege, von denen vor allen Dingen der Haselgraben als kürzeste Verbindung in Richtung Norden zum Bereich der Moldau heraussticht. Dieser Umstand führte unter anderem dazu, dass an diesem neuralgischen Punkt eine der ältesten derzeit nachweisbaren römischen Siedlungen am norischen Donaulimes errichtet wurde.

Die Lokalisierung der Kastelle fällt in dem dicht bebauten Stadtgebiet sehr schwer. Erst in den Jahren ab 2015 konnte anhand von Ausgrabungen und geophysikalischen Untersuchungen die Lage und Ausdehnung des mittelkaiserzeitlichen Steinkastells verifiziert werden. Es erstreckt sich im Bereich zwischen Promenade im Norden, Bischofstraße im Süden, Waltherstraße im Westen und Landstraße im Osten. Das vorauszusetzende ältere Holz-Erde-Lager konnte bislang nicht lokalisiert werden.

Auf dem Linzer Schlossberg hingegen wurden bei Ausgrabungen drei Spitzgräben nachgewiesen, die zu zwei verschiedenen spätantiken Befestigungsanlagen gehören dürften. Der 4 m tiefe Graben im westlichen Schlosshof konnte über 30 m verfolgt werden und ist nach wie vor erhalten – wurde allerdings wiederverfüllt. Ein kleiner und ein großer Spitzgraben im Innenhof des Schlosses wurden beim Bau des neuen Südflügels entdeckt, konnten allerdings nicht konserviert werden.

Durch Grabungen am Martinsfeld und auf der Keplerwiese ist der nahtlose Übergang von der späten Eisenzeit in die Römerzeit belegt. Und auch die Ausgrabungen am Schlossberg bestätigen, dass das Plateau zwischen Martingasse, Römerstraße und Altstadt bereits seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. besiedelt war, die Römer haben sich also in eine „keltische“ Siedlung gesetzt und diese weitergeführt.

Anhand der Funde zeichnet sich dieser Bereich vor allen Dingen durch Handwerke aus. So fanden sich Töpferöfen sowie Hinweise auf Buntmetallverarbeitung und Beinschnitzerei. Ein Backofen wurde konserviert und ist heute in bzw. unter der Martinskirche zu besichtigen.

Zur Zeit des mittelkaiserzeitlichen Steinkastells muss es einen weitläufigen vicus (Siedlung) gegeben haben. Über dessen tatsächliche Ausdehnung kann derzeit allerdings nur gemutmaßt werden. Lediglich das Gräberfeld im Bereich der heutigen Kreuzschwesternschule gibt einen Hinweis auf die einstige Größe von Lentia. Die vielen z.T. unglaublich reich ausgestatteten Brandgräber verweisen außerdem auf die Bedeutung der Siedlung im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. 
 

Erkunden Sie

Interaktive Karten des Donaulimes

Luftbild des Schlossberges von Linz; die römischen Reste sind oberirdisch nicht zu sehen

Fundstelle Martinsfeld, in der Martinskirche sind einige römische Spolien verbaut worden

römischer Ofen aus dem Siedlungsbereich unter der Martinskirche

Museen

Museen zur Geschichte dieses Fundortes

Schlossmuseum Linz
OÖLKG

Schlossmuseum Linz

Das Schlossmuseum über Donau und Altstadt von Linz beherbergt die Dauerausstellungen der kulturwissenschaftlichen Sammlungen: Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne – Gotik, Malerei des 19. Jahrhundert, Kunstgewerbe, sowie historische Musikinstrumente, Numismatik, Volkskunde und Technikgeschichte. 

2009 konnte der Südflügel eröffnet werden, der einen großzügigen Eingangsbereich bietet. Der Besucher erlebte auf über 10.000 m² einen Gang durch die Natur- und Kulturgeschichte des Landes Oberösterreich. Derzeit keine Dauerausstellung Archäologie.
 

Weiterführende Literatur

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