Danube Limes Component
Kastell
cohors II Batavorum (2. Jh.)
cohors I Aelia Brittonum (2. - 3. Jh.)
legio I Noricorum (4. - 5. Jh.)
Das antike Favianis, heute Mautern, befindet sich donauabwärts nach dem Ausgang des Wachauer Engtals. Hier weitet sich die Landschaft wieder. Das römische Lager wurde nahe am Wasser auf einer alten Hochterrasse errichtet und teilweise mit einem Doppelgrabensystem umfasst. Unter und in der heutigen Altstadt Mauterns befinden sich Reste des nord-süd-orientierten römischen Hilfstruppenlagers (Auxiliarkastell). Dieses wird zum Großteil von der mittelalterlichen Stadtmauer, stellenweise die ursprüngliche römische Kastellmauer, eingerahmt und kann in Abschnitten auch heute noch besichtigt werden (westliche Kastellmauer, Fächer- und Hufeisentürme).
Westlich, südlich und östlich des Kastells schließen sich zugehörige Siedlungsbereiche (vicus) und Gräberfelder an. Insgesamt sieben Bauphasen betonen die zahlreichen Umgestaltungen des Kastells in Mautern, welche teilweise auch mit Truppen wie dercohors II Batavorum (ab 110), der cohors I Aelia Brittonum (114/150-170/180) sowie der legio I Noricorum (250/260-360/370) in Verbindung gebracht werden.
Das älteste, annähernd quadratische Holz-Erde-Lager weist eine Größe von über 4 ha auf (ca. 5,5 Fußballfelder). In der Spätantike wurde Favianis zweimal umgebaut (370/380-450 und 450-480/500). Ungewöhnlich ist, dass das Kastell in dieser jüngsten Phase nicht wie in den anderen Lagern üblich verkleinert wurde, sondern dass es eine Erweiterung nach Norden (auf 5,25 ha / über 7 Fußballfelder) erfuhr. Dieser Umstand stellt in der Spätantike von Noricum eine außergewöhnliche Ausnahme dar.
Ein potentielles Reduktionskastell wird zentral an der Westfront vermutet. Eine weitere Besonderheit für Favianis ist Eugippius Biographie über das Leben und Wirken des heiligen Severin, welcher 482 n. Chr. in Mautern verstarb. Diese wertvolle historische Quelle vermittelt ein eindrückliches Bild der spätantiken Lebenswelt am Donaulimes, insbesondere der Beziehungen der Römer zur nördlich der Donau lebenden Rugier, aber auch zum wachsenden Christentum.
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Römermuseum Mautern
In Mautern ist im Rahmen eines großen Bauprojekts auch die Errichtung eines neuen Museums und Depots geplant. Zwischenzeitlich bietet eine kleine Ausstellung im Mautener Rathaus während Amtszeiten die Möglichkeit lokale römische Funde aus dem Lager-, Vicus- und Gräberfeldbereich zu bewundern.