Der Krug aus glasierter Keramik, und geformt als Frauenfigur, wurde 1959 auf dem Mauterner Kasernengelände gefunden, in römischer Zeit ein Gräberfeld. Details wie Zähne, eine Halskette und Ohrschmuck sind gut zu erkennen, ebenso wie die getragene Kleidung mit kurzen, geschoppte Ärmel für die verhältnismäßig dünnen Arme. Die Hände liegen auf dem Bauch. Der nahezu kugelförmige Unterkörper ist nicht weiter ausgestaltet und scheint vom enganliegenden Kleid flächig bedeckt zu sein, während der Standring fast als abstrakte Fußdarstellung gesehen werden kann.

Auf dem Bauch des Kruges befindet sich eine Ritzinschrift, die vor dem Auftragen der Glasur angebracht wurde. Der Anfang und das Ende der Inschrift sind noch lesbar: „SATR [ ] Ạ“ – hierbei könnte es sich um einen Namen handeln, der womöglich auf den Besitzer, Lieferanten oder den Produzenten hinweist.

Von solchen Krügen sind nur wenige bekannt und Mautern in Noricum scheint bisher der westlichste Fundort zu sein – manche vermuten dabei das Produktionszentrum im pannonischen Carnuntum. Aufgrund der Interpretation eines ähnlichen Objektes aus dem ungarischen Győr wird die Frauengestalt gerne als Parze (Schicksalsgöttin) Nona gedeutet. Ob diese Deutung jedoch für alle derartigen Krüge – so auch für den aus Mautern – gilt, bleibt offen; generell ist sowohl eine Verwendung im täglichen Gebrauch als auch eine als Grabbeigabe denkbar.