Direkt unter dem heutigen Ortszentrum von Wallsee liegen die Ruinen des ehemaligen römischen Hilfstruppenlagers (Auxiliarkastell). Nachgewiesen durch Lagermauern, Türme und mindestens einen umlaufenden Graben, umfasst das nord-süd-orientierte Lager eine Fläche von über drei Hektar (ca. 4 Fußballfelder), welche gegen Norden mit weiteren zwei Gräben befestigt wurde.

Zwei Bauphasen lassen sich erkennen, zuerst ein Holz-Erde-Kastell (1. Jh.) und dann eine Umwandlung in eine steinerne Anlage (2. Jh.). In späterer Zeit (2. Hälfte 4. Jh.) wurde das Kastell durch vorkragende Türme verstärkt. Südlich des Lagers erstreckt sich das zugehörige Lagerdorf (vicus). Gräberfelder sind im Westen, Norden und Süden der Befestigung lokalisiert. Topografisch betrachtet befindet sich die Militäranlage auf einem nord-süd-orientierten Sporn, der ins Donauflussbett hineinragt und somit einen guten Ausblick auf den Strom und das ufernahe Umfeld gestattet. Die umgebende Aulandschaft bot zudem die Möglichkeit eines günstigen Schiffslandeplatz.

Im Zentrum des Kastells war die römische Kommandantur (principia) des Lagers errichtet. Direkt darüber liegt mit dem Rathaus auch heute noch das Zentrum des Ortes. Der Marktplatz greift dabei die Lage und Führung der Lagerhauptstraße (via principalis) auf. Heute betonen grüne Bodenmarkierungen im Marktplatzbereich – also im Inneren des ehemaligen Lagerareals – die bekannten baulichen Überreste der römischen Befestigung.

Zur letzten Phase militärischer Präsenz in Wallsee gehört das spätantike Reduktionskastell. Es wurde rückwärtig in der Südostecke des damals bereits ruinösen Lagers errichtet. Seine Mauerreste sind öffentlich zugänglich. Trotz vieler Informationen zum römischen Wallsee, bleibt die Geschichte seiner militärischen Besatzung ungewiss. Lediglich Ziegel mit verschiedenen Truppenstempeln legen die zeitweilige Anwesenheit verschiedener militärischer Einheiten nahe. Umstritten ist weiterhin auch die antike Bezeichnung Wallsees als Adiuvense oder Locus Felix.