Danube Limes Component
Gräberfeld
Kastell
Vicus
cohors V Breucorum equitata civium Romanorum (1. - 2. Jh.)
cohors I Asturum equitata quingenaria (1. - 3. Jh.)
legio II Italica (2. - 4. Jh.)
legio I Noricorum (3. - 4. Jh.)
Das nord-süd-orientierte Hilfstruppenlager (Auxiliarkastell) Asturis befindet sich auf einer alten Niederflussterrasse westlich der Ortschaft Zwentendorf. Hier tritt die seltene Situation auf, dass das Gelände des Lagers nicht von einer aktuell noch bestehenden Siedlung überbaut wurde. Trotzdem sind obertägig keine Mauern mehr erhalten. Zudem fließt die Donau weit entfernt vorbei. Das antike Flussufer befand sich jedoch in unmittelbarer Nähe und war durch eine weitverzweigte Aulandschaft geprägt. In nachrömischer Zeit sollte diese geringe Distanz auch dazu führen, dass Überschwemmungen einen Großteil des Kastells im Norden und Osten wegspülten.
Das älteste römische Lager (90/100 n. Chr.) wurde als Holz-Erde-Konstruktion errichtet. Aufgrund seines trapezförmigen Grundrisses ist zu vermuten, dass die Anlage Rücksicht auf einen Arm der Donau nahm bzw. sich an diesem orientierte. Im 2. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung des Lagerareals nach Süden und sein Umbau in Stein, ergänzt durch ein zweifaches Grabensystem. Diese Maßnahme wird mit einer Truppenverlegung in Verbindung gebracht, wobei Besatzungen lediglich anhand von Ziegelstempeln zur Diskussion stehen. Militäreinheiten in Asturis sind daher noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
Der zugehörige vicus (Siedlung) nimmt Areale vor allem westlich und südlich des Lagers ein. Die aus dem südlichen Tor kommende Stichstraße mündet weiter im Süden in die Limesstraße und wird von zahlreichen Gräbern begleitet. Auch im Westen, anschließend an den vicus, konnte ein Gräberfeld entdeckt werden.
Zwischen 250/270 und 370/400 n. Chr. wurden die Lagermauern mittels Fächer-, Hufeisentürme und einem rechteckigen Bau in der südlichen Front verstärkt. Anders als bei vielen Lagern konnte für Asturis bisher jedoch noch kein spätantikes Reduktionskastell nachgewiesen werden. Spätantike Siedlungsspuren innerhalb der ca. 2 ha großen Lagerareals (2,5 Fußballfelder) verweisen allerdings auf die zivile Nutzung der wohl damals schon ruinösen Befestigung.
Museen zur Geschichte dieses Fundortes
Museum Zwentendorf
Das „Haus der Geschichte“ in Zwentendorf beherbergt das Römermuseum Asturis. Ausgestellt sind zahlreiche Exponate lokaler archäologischer Funde quer durch das Leben der ansässigen militärischen und zivilen Bevölkerung.