Danube Limes Component

Kastell
Kleinkastell

1608bis-053-057
1. - 4./5. Jh.
Traismauer
St. Pölten
Österreich
Kastell
Kleinkastell
Fläche der Komponente
1,24 ha
Fläche der Pufferzone
4,90 ha

ala I Thracum (victrix?) (1. -2. n.. Jh.)
ala I Augusta (Thracorum) (2. Jh.)
equites Dalmatae (4. Jh.)
 

Das römische Hilfstruppenlager (Auxiliarkastell) in Traismauer, in der Antike als Augustianis bekannt, befindet sich im Zwickel zwischen der Traisen im Westen und der Donau im Norden. Die Traisen ist ein aus Süden kommender und durch das municipium Aelium Cetium (St. Pölten) fließender schiffbarer Fluss. Ihr Mündungsgebiet ist als weit gefächerte Aulandschaft anzunehmen, dass ruhiges Fahrwasser und Landungszonen umfasst. Die genaue Lage und Ausdehnung des ältesten Holz-Erde-Lagers sind ungewiss.
In der mittleren Kaiserzeit wurde das Lager in Stein umgebaut. Es befindet sich in ähnlicher Lage und wird von der mittelalterlichen Stadt eingenommen und in seine Stadtbefestigung integriert. Die Längsseite des Kastells ist west-ost-orientiert und beanspruchte in etwa eine Fläche von 3,7 ha (ca. 5 Fußballfelder). Laut einer Inschriftentafel wurde es in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts von der Reitereinheit ala I Augusta Thracum errichtet.

Vicus- und Gräberfeldbereiche erstrecken sich entlang der Straße gegen Osten und südlich des Lagers. Aufgrund der guten Eingliederung in die mittelalterliche Substanz können heute noch zahlreiche architektonische Mauerabschnitte des römischen Lagers bei einem Rundgang um die mittelalterliche Stadt bewundert werden. Besonders das Tor gegen Osten (porta principalis dextra), heute als „Wienertor“ bekannt, und der gut erhaltene spätantike Hufeisenturm (Hungerturm) im Norden der Lagermauer stellen bemerkenswerte Zeitzeugen des ehemaligen Augustianis dar.
Unter der Pfarrkirche Traismauer sich noch die Reste der Kommandantur (principia) zu besichtigen. Im Schloss Traismauer, im nordwestlichen Bereich des Lagers, ist das spätantike Reduktionskastell situiert. Es ist zu großen Teilen im Schloss aufgegangen und somit gut erhalten geblieben. Die nahe gelegene Nordwestecke des Kastells scheint hingegen zerstört zu sein. Sie wurde vermutlich in nachrömischer Zeit von der Traisen mitgerissen.
 

Erkunden Sie

Interaktive Karten des Donaulimes

Der römische Hufeidenturm an der nördlichen Kastellmauer trägt heute den Namen "Hungerturm"

Das sogenannte Wiener Tor, die frühere porta principalis dextra

Museen

Museen zur Geschichte dieses Fundortes

Kirche von Traismauer
Domink Hagmann

Unterkirche Traismauer

In der Unterkirche der Stadtpfarrkirche Traismauer können die Überreste der römischen Kastellkommandantur sowie eine spätere Grabkammer besichtigt werden.
 

Hungerturm Traismauer
D. Schreiber

Hungerturm Traismauer

Im sogenannten Hungerturm, einem bis ins zweite Obergeschoß erhaltenen spätantiken Hufeisenturm, können im Zuge einer Ausstellung unter anderem auch archäologische Funde aus Traismauer besichtigt werden.
 

Schloss Traismauer
D. Schreiber

Schloss Traismauer

Im Schloss Traismauer sind sowohl im Innenhof, als auch in mehreren Räumen im Obergeschoß unterschiedliche Funde aus der Römerzeit im Rahmen einer Ausstellung zu bewundern. Diese stammen aus der Gemeinde Traismauer und wurden in den letzten Jahrzenten im Zuge von Ausgrabungen sowohl im Lager- als auch im Vicus und Gräberfeldbereich entdeckt.