Das römische Lager in Klosterneuburg befindet sich donauabwärts nach dem Wienerwaldmassiv. Westlich des Lagers, entlang des Höhenrückens des Wienerwaldes, verläuft die Grenze zwischen der Provinz Noricum und Pannonia. Das in der Niederung bei Klosterneuburg errichtete Lager stellt somit das erste bzw. westlichste Kastell Pannoniens dar.

Erbaut auf einer Hochterrasse im Bereich des heutigen Stiftsplatzes, wird das Lager im Norden begrenzt durch den gegen Osten und in die Donau entwässernden Kierlingsbach, auch Marbach genannt. Die älteste Phase ist anhand eines nordost-südwest-orientierten Holz-Erde-Kastells nachgewiesen. Seine genauen Dimensionen sind nicht gesichert, da nur im Süden und Westen die Ausdehnung erfasst werden konnte.I

n spätflavischer Zeit (80er/90er des 1. Jh.) bis 102 n. Chr. ist die cohors I Montanorum in Klosterneuburg stationiert. Der etappenweise Umbau in Stein wird unter anderem mit der cohors II Batavorum, frühestens ab 122 n. Chr., und mit der danach stationierten cohors I Aelia sagittariorum, einer Bogenschützenkohorte, in Zusammenhang gebracht.

In der Spätantike werden ältere Steintürme durch Fächer- und Hufeisentürme ersetzt. Sie gehören zu den letzten maßgebenden Umgestaltungen des Lagers. Die Anlage wird auf eine Ausdehnung von 2 ha geschätzt (2,5 Fußballfelder). Im Süden und Osten des Lagers konnten vicus-Areale nachgewiesen werden, an die auch zugehörige Gräberfelder anschließen. Heute sind noch Teile der Lagerinnenbauten sichtbar, die im Kreuzgang des Stiftes aufgedeckt und konserviert wurden.