Danube Limes Component

Kastell

Further components
1608bis-059-060
1. - 5. Jh.
Tulln
Tulln
Österreich
Kastell
Fläche der Komponente
1,34 ha
Fläche der Pufferzone
4,76 ha

ala I Commagenorum (1. - 3. Jh.)
lanciarii Comagenis (4. Jh.)
equites promoti Comagenis (4. Jh.)
praefectus classis Arlapensis et Maginensis (4. Jh.)
 

Das römische Auxiliarkastell Comagenis, der antike Name Tullns, befindet sich unter der mittelalterlichen Altstadt auf einer Schotterterrasse im Zwickel zwischen der Großen Tulln im Westen, der Donau im Norden und der Kleinen Tulln im Osten. In nachrömischer Zeit haben Donauhochwässer die nördliche Front der Befestigung zerstört.

Das ursprüngliche Holz-Erde-Kastell wurde in flavischer Zeit (Kaiserdynastie in der zweiten Hälfte 1. Jh) errichtet. Laut einer Bauinschrift des heute konservierten Osttors (porta principalis dextra) aus dem Jahr 104 n. Chr. erfolgte der Umbau in Stein um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert. Er wurde von der Ala I Commagenorum durchgeführt, die bis ins 3. Jahrhundert stationiert bleibt und als namensgebende Einheit gilt.

Den Mauern sind zwei Spitzgräben vorgelagert. Das Lagerareal wird auf grob 5 ha (ca. 7 Fußballfelder) geschätzt. Auch ein Hafen ist für Comagenis zu erwarten, da ab der Spätantike der Standort als Flottenstützpunkt gilt. Die Lage eines solchen Hafens ist jedoch nach wie vor unbekannt, doch wird sie westlich des Kastells in der Aulandschaft des Mündungsgebiets vermutet. Im Westen und Süden des Lagers wurde der vicus (Siedlung) angelegt. Frühe Gräber begleiten die Straße im Westen. Spätantike Gräberfelder schließen hingegen im Süden und Südwesten an den vicus an.

Von den Innenbebauungen des Kastells ist wenig bekannt. Mauerverstärkungen wie Fächertürme an der Südwest- und Südostecke (im Bereich Hauptschule Wiener Straße A) wie auch ein Hufeisenturm sind der Spätantike zuzuweisen. Letzterer war ein Zwischenturm der Westfront, der heute als „Salzturm“ oder als „Römerturm“ bekannt ist. Eine Besonderheit stellt seine beeindruckende Erhaltung dar, die trotz Ausbesserungsarbeiten bis unter die Traufe antikes Mauerwerk aufweist. Ein Reduktionskastell ist in Tulln bisher nicht nachgewiesen. Um 400 wurde Comagenis zerstört. Danach wird das Lagerareal als zivile Siedlungsfläche genutzt und durch germanische Föderaten besetzt.
 

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Der Hufeisenturm von Tulln ist bis zum Dach erhalten

Der Hufeisenturm von Tulln ist bis zum Dach erhalten

Die konservierte Toranlage des Kastells von Tulln

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Römermuseum Tulln
Stadtgemeinde Tulln

Römermuseum Tulln

Im Stadtmuseum Tulln ist das Römermuseum untergebracht. Die umfangreiche Ausstellung zeigt viele verschiedene archäologische Funde aus dem militärischen und zivilen Bereich. Dazu gehören auch zahlreiche Originalfunde aus dem Stadtkern, wodurch dem Besucher das Spektrum des römischen Lebens und Sterbens in und um Comagenis ganz nahe gebracht wird.

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