Danube Limes Component
Befestigung
Gräberfeld
Kastell
Legionslager
Vici
legio XV Apollinaris (1. - 2. Jh.)
legio X Gemina (1. Jh.)
legio XIIII Gemina (2. - 5. Jh.)
ala I Tongrorum Frontoniana (1. Jh.)
ala I Pannoniorum Tampiana (1. - 2. Jh.)
ala III Augusta Thracum ( 2. Jh.)
ala I Thracum victrix (2. - 3. Jh.)
Carnuntum war eine bedeutende römische Stadt sowie wichtiger Militärstützpunkt an der Kreuzung der nord-süd-verlaufenden Bernsteinstraße mit der ost-west-fließenden Donau. Die heute größte archäologische Landschaft Österreichs umfasst etwa 10 Quadratkilometer und setzt sich aus mehreren militärischen Lagerbereichen sowie den zivilen Siedlungsarealen der Lagerstadt (canabae legionis) und der autonomen Zivilstadt (municipium/colonia) zusammen. Als erste Legion errichtet die legio XV Apollinaris ein Legionslager ehe diese 62/63 n. Chr. wieder abkommandiert wurde. Als kurzzeitiger Ersatz diente die legio X Gemina bis die bereits zuvor hier stationierte 15. Legion wieder nach Carnuntum zurückkehrte.
Am Ende des 1. Jahrhunderts wurde zusätzlich ein Hilfstruppenlager für eine Reitereinheit (ala) errichtet. Mehrere wechselnde Einheiten können nachgewiesen werden, wobei die ala I Thracum victrix von ca. 114-118 n. Chr. bis in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts bezeugt ist. Spätestens 118 n. Chr. wurde die 15. Legion durch die legio XIIII Gemina ersetzt welche bis in die Spätantike hier verblieb. Das Legionslager Carnuntum besitzt eine Größe von 17 ha (24 Fußballfelder) und zeigt sich im Grundriss als ein dem Geländeverlauf angepasstes unregelmäßiges Vieleck. Die Lagerstadt (canabae legionis) bedeckte eine Fläche von rund 130 ha. Kaiser Hadrian verlieh der autonomen Zivilstadt als municipium Aelium Carnuntum das Stadtrecht. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurde sie außerdem in den Rang einer colonia (colonia Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum) erhoben.
Im Zuge der durch den Kaiser Diokletian durchgeführten Reformen verlor Carnuntum den Status als Provinzhauptstadt, jedoch verblieb die militärische Verwaltung hier. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts erschütterte ein Erdbeben den Raum um Carnuntum und zerstörte wohl viele Bauten. In der „Römerstadt Carnuntum“ wurde ein Teil eines römischen Stadtviertels am Originalstandort rekonstruiert und die römischen Häuser vollständig und funktionstüchtig wiederaufgebaut. In den beiden Amphitheatern von Carnuntum und der rekonstruierten hölzernen Trainingsarena der Gladiatorenschule wird die Welt der Gladiatoren wieder zum Leben erweckt. Das Heidentor ist das Wahrzeichen der heutigen Römerstadt Carnuntum und blieb als einzige Ruine während der vielen Jahrhunderte seit der römischen Epoche bestehen.
Museen zur Geschichte dieses Fundortes
Museum Petronell-Carnuntum
An der Hauptstraße zwischen dem Freilichtmuseum und dem Amphitheater liegt am Ende des Ortes das Kulturhaus Petronell-Carnuntum. Im Museum sind die Originalbefunde eines Kreuzungsbaus von Zu- und Abwasserleitungen zu sehen. Die Ausstellung präsentiert Funde und Dokumentationen zum Auxiliarkastell, in dem eine Reitereinheit stationiert war, und das Thema Wasserbau.
Römerstadt Carnuntum
Westlich des Ortzentrums von Petronell-Carnuntum liegt das Freilichtmuseum des Archäologischen Parks Carnuntum die „Römerstadt Carnuntum“. Hier sind nach wissenschaftlichen Nachuntersuchungen mehrere Teil- und Vollrekonstruktionen von innerstädtischen Wohnhäusern und einer öffentlichen Therme errichtet worden. Sämtliche Gebäude sind mit römischen Fußbodenheizungen und die Küchen mit funktionstüchtigen Herden ausgestattet sowie sämtliche Räume voll möbliert.
Ebenerdig kommen die Besucher in die Eingangshalle des Besucherzentrums. Der Weg führt durch eine rekonstruierte Gräberstraße und einen Multimediaraum weiter in das Freigelände des Parks zu einem Gesamtmodell von Carnuntum (Maßstab 1:300), das die enorme Ausdehnung der römischen Siedlung zeigt. Daraufhin laden die rekonstruierten Gebäudekomplexe ein, die römische Wohn- und Badekultur zu erfahren.
Museum Carnuntinum, Bad Deutsch-Altenburg
In Bad Deutsch-Altenburg nahe der Donau liegt das älteste Römermuseum Österreichs. Im Stil einer römischen Landvilla gebaut bietet das Museum Carnuntinum seit 1904 nicht nur den Raum für die dauerhafte Präsentation der wichtigsten Originalfunde aus Carnuntum, sondern bildet auch den eleganten Rahmen für Sonderausstellungen.
Im Eingangsbereich zeigt sich die Inszenierung einer antiken Mithrasgrotte, Kultstätte der orientalischen Gottheit Mithras mit dem bislang größten bekannten Kultbild des Gottes. Auf zwei Ebenen ist im Museum Carnuntinum Raum für Ausstellungen zu wechselnden Themen.